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Digitale Schulentwicklung

Was braucht eine Schule, die zukunftsfähig sein will?

(vgl. Burow, A.O., 2021, S. 104) 

 

Hintergrundbild
  1. Klares Leitbild, einen Zukunftscode
  2. Etablierte Formate selbstgesteuerten Lernens 
  3. 1:1-Ausstattung für alle sowie Beherrschung der Endgeräte
  4. Digitale Verfügbarkeit des Unterrichtsstoffes 
  5. Digitale Lernplattform mit schülergerechten Lernformaten
  6. Ausgebildete Lehrkräfte im analogen/digitalen Coaching
  7. Etabliertes Feedbacksystem

Prof. O. A. Burow, Onlinevortrag im Kontext der Didacta, vom 2. Juli 2021: Die Corona-Chance – durch sieben Schritte zur „Resilienten Schule“. Abrufbar über: https://www.youtube.com/watch?v=abFFrXXEOmo&ab_channel=bildungsklickTV

 

Damit steht für eine Schule der Gegenwart fest: Schulentwicklung und Digitalisierung müssen Hand in Hand gehen. Die folgenden Aspekte beleuchten Facetten einer digitalen Schulentwicklung in Theorie und Praxis.

5-Wege-Modell

Die Verbindung von Schulentwicklung und neuen Medien taucht bereits 1990 in einem „Fünf-Wege-Modell“ nach Renate Schulz-Zander auf. Zur Personal-, Unterrichts-, Organisationsentwicklung fügt sie die beiden Bereiche „Technologie entwickeln“ sowie „Kooperationsentwicklung“ hinzu (Grafik in Anlehnung an Schulz-Zander 1990, 50, abgebildet in Rolff 2023, S. 201).

 

 

Dimensionen der systematischen Einbeziehung von Medien und IuK-Technologien in die Schulkultur: 

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Birgit Eickelmann und Julia Gerick gestalten ihr Schulentwicklungsmodell mit neuen Medien ebenfalls mit diesen fünf Wegen. Jedoch steht bei ihnen die Unterrichtsentwicklung im Fokus. Lernförderung, Medienkompetenzentwicklung und eine „neue Lehrkultur“ werden hier als wesentliche Aspekte im Kontext der Unterrichtsentwicklung erwähnt. Die vier anderen Bereiche sind jeweils wechselseitig auf die Unterrichtsentwicklung ausgerichtet (vgl. Abbildung in Drabe, 2020, S. 26.; siehe auch Labusch/Eickelmann/Conze, 2020). 

In der aktuellen Debatte um digitalisierungsbezogene Schulentwicklung ist es wichtig, zwischen Digitalisierung und Digitalität zu unterscheiden:

Einfach formuliert geht es bei Digitalisierung um die Umwandlung von analogen in digitale Datenformate. Der Begriff bezieht sich genauer betrachtet auf 

  • die Entwicklung von Technologien,
  • die Erfassung und Speicherung von Daten,
  • die Automatisierung von Abläufen
  • und auf das Lernen diese digitale Infrastruktur zu benutzen.
Siehe auch: „Was ist Digitalisierung“ abrufbar unter: DE.DIGITAL - Was ist Digitalisierung?

Im Kontext Schule wird der Begriff „Digitalisierung“ u. a. wie folgt erklärt:

„[Digitalisierung] meint die Veränderung von Geräten, Strukturen und Prozessen durch die zunehmende Verwendung digitaler Medien. Bezogen auf den Unterrichtskontext wird hier oftmals an Tablet, Computer oder Laptops gedacht, doch wirft der Einsatz von digitalen Lernumgebungen schnell die Frage nach einer wesentlich umfassenderen Anpassung der Strukturen auf: Wenn Lerninhalte ständig (weitestgehend unabhängig von Lehrpersonen) verfügbar sind – müsste dann nicht langfristig auch die Ausrichtung bzw. Rolle von Schulen überdacht werden?“ 

Zitiert aus: Zylka, J. (2018): Digitale Schulentwicklung. Das Praxisbuch für Schulleitung und Steuergruppen, Weinheim Basel, Beltz Verlag, S. 114.

    „Digitalität ist das, was entsteht, wenn der Prozess der Digitalisierung eine gewisse Tiefe oder eine gewisse Breite erreicht hat und damit ein neuer Möglichkeitsraum entsteht, der geprägt ist eben durch digitale Medien“ (Zitat F. Stalder im Interview bei PhiloCast, 29.06.2019)

    Der Begriff der Digitalität wird oft in Verbindung gebracht mit Felix Stalders Buch „Kultur der Digitalität“. Stalder versteht unter „Kultur sämtliche Prozesse, die zur Verhandlung von sozialer Bedeutung führen“ (Stalder, Vortrag 2017). Eine wichtige Frage ist dabei, wie Stalder in seinem Vortrag anführt, wie eine Gruppe zu einem gewissen Konsens über Werte- und Bedeutungsfragen kommt. Bei der Kultur der Digitalität geht es damit um das Zusammenspiel von Technik und Gesellschaft. Es geht um die Frage: Auf welche Art und Weise und mit welchen Wertevorstellungen spielen Technik und Menschen zusammen UND wie verändert sich Gesellschaft durch Digitalisierung?

    Die Kultur der Digitalität basiert dabei auf drei Merkmalen, wie wir als Gesellschaft Bedeutung generieren: 

    • Referentialität: aus einer Fülle an Referenzen (Bilder, Videos, Podcasts, Texte etc.) wählen wir aus, was uns interessiert/überzeug und teilen diese Auswahl in Netzwerken; 
    • Gemeinschaftlichkeit: Menschen teilen in Netzwerken etwas, das sie interessant oder wichtig finden, mit anderen; der eigene Horizont wird damit ständig durch Vorschläge anderer erweitert, aber auch gelenkt 
    • Algorithmizität: beim Teilen unterstützen Programme, d.h. es laufen automatisierte Prozesse ab, die bestimmten Mechanismen folgen; Maschinen sortieren vor, sortieren aus, lenken unseren Blick

     

    Digitalität „reflektiert auf kulturelle und gesellschaftliche Realitäten und Lebensformen, die mit der Digitalisierung einhergehen und diese im Wechselspiel wiederum ermöglichen“ (Hauck-Thum, U./Noller, J. 2021, Klappentext).

    Weiterführende Literatur:

    • Hauck-Thum, U./Noller, J. (Hrsg.) (2021): Was ist Digitalität?: Philosophische und pädagogische Perspektiven (Digitalitätsforschung/Digitality Research), Metzler.
    • Stalder, F. (2021): Kultur der Digitalität, 5. Auflage, edition Suhrkamp 2679.

    Online-Vortäge, Interview: 

    Digitale Schule der Zukunft

    In der digitalen Schule der Zukunft (vgl. Pilotprojekt) widmen sich teilnehmende Schulen unter Berücksichtigung bestehender Strukturen systematisch den fünf Handlungsfeldern der digitalen Schulentwicklung, bearbeiten diese unter Einbindung der gesamten Schulgemeinschaft vor Ort wie auch im Erfahrungsaustausch mit den anderen Pilotschulen.

    Zur Umsetzung können Schulen auf einen Praxisleitfaden, der konkrete Erfahrungen und Materialien der Pilotschulen im Zusammenhang des Lernens in einer 1:1-Ausstattungskonstellation bündelt, zurückgreifen. Im Zentrum stehen dabei fünf Planungsschritte. Zusätzlich werden Orientierungshilfen aus der Praxis sowie eine Vielzahl an konkreten Materialien zur Umsetzung an der eigenen Schule angeboten. Diese finden Sie bereits jetzt im mebis Magazin. Das Angebot wird kontinuierlich ausgebaut.

     

    Praxisleitfaden „In fünf Schritten zur 1:1-Ausstattung“

     

     

    Weitere Angebote im Bereich digitalisierungsbezogener Schulentwicklung in Bayern:

    Zusätzliche Impulse finden Sie unter:

     

    Literatur: 

    Labusch, A./Eickelmann, B./Conze, D. (2020): ICILS 2018 #Transfer. Gestaltung digitaler Schulentwicklung in Deutschland, Münster/New York, Waxmann.