Auswertung der Ergebnisse
Auswertung von Rückmeldungen in offener Form
Die Äußerungen und Bemerkungen der Schülerinnen und Schüler in offener Form werden zusammengetragen und geclustert. Damit kein falsches Bild entsteht, wird zusätzlich notiert, wie viele Schülerinnen und Schülern zu einem Cluster überhaupt Stellung genommen haben. Dadurch wird vermieden, die möglicherweise zahlreichen Kritikpunkte Einzelner überzubewerten.
Auswertung von Befragungen
Die Auswertung gliedert sich in mehrere Schritte:
Die Angaben der Schülerinnen und Schüler werden ausgezählt (sofern kein online-Befragungstool verwendet wird, bei dem die Ergebnisse automatisch ausgewertet werden).
1. Sachliche Bezugsnorm (Kriterialer Vergleich)
Die Auswertung des Schülerinnen- und Schülerfeedbacks wird zunächst auf kriterialer Ebene vorgenommen:
- Auf den ersten Blick fallen die Items ins Auge, die von den Schülerinnen und Schüler mit einer besonders hohen oder einer besonders geringen Zustimmung bedacht wurden.
- Es werden die Items und Befragungsergebnisse betrachtet, die positiv oder negativ überraschen, die man also nicht erwartet hat.
Die Feedbacknehmerin bzw. der Feedbacknehmer überlegt bei dieser Gelegenheit, inwieweit er die Ergebnisse der Fremdwahrnehmung nachvollziehen und sie annehmen kann, bzw. wo Klärungsbedarf besteht und ggf. welche Handlungsalternativen für ihn bestehen.
2. Perspektivenvergleich
Wenn man zum Feedback der Schülerinnen und Schüler eine Selbsteinschätzung vorgenommen hat, ist eine Kontrastierung der Befragungsergebnisse mit den eigenen Wahrnehmungen möglich. Ein solcher Perspektivenvergleich hilft immer dann, wenn keine weiteren Referenzwerte vorliegen, an denen man sich bei der eigenen Bewertung der Ergebnisse orientieren könnte.
Helmke weist auf die Bedeutung dieses "Perspektivenabgleichs" zwischen der Selbsteinschätzung und der Fremdeinschätzungen durch die Schülerinnen und Schüler, oder vielleicht sogar der Einschätzung einer Lehrkraft, die parallel zu einem Schülerfeedback in einer Unterrichtstunde hospitiert hat (vgl. Evidenzbasierte Methoden der Unterrichtsdiagnostik und -entwicklung (EMU))
Es wird also überprüft, bei welchen Aspekten/Fragen die Selbst- und die Fremdeinschätzung durch die Schülerinnen und Schüler übereinstimmt und bei welchen sie sich unterscheidet.
Leitfragen für die Datenanalyse können sein:
- In welchen Bereichen fallen die Ergebnisse besonders positiv oder negativ aus?
- Entsprechen die Ergebnisse meinen Erwartungen?
- Stimmen die Befragungsergebnisse mit der eigenen Wahrnehmungen überein? In welchen Bereichen gibt es Diskrepanzen? Lassen sich diese Diskrepanzen erklären?
- Stehen die Ergebnisse über die Fragenbereiche hinweg in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander? Wo gibt es Schwankungen oder Ausreißer im Profil?
3. Sozialer Vergleich
Ein solcher Vergleich ist möglich, wenn Referenzwerte (Ergebnisse von Feedbacks aus wissenschaftlichen Untersuchungen oder von Kolleginnen oder Kollegen) vorliegen. Der Vergleich offenbart, dass es anderen Lehrkräften besser oder schlechter gelingt, bestimmten Herausforderungen zu begegnen. Man muss aber die jeweiligen Rahmenbedingungen berücksichtigen. Die Ergebnisse belegen nur die Unterschiede; sie lassen keine Aussage über deren Ursachen zu. Erst die Suche nach Erklärungen kann erhellen, worin die Gründe dafür liegen. Die Suche nach Ursachen ermöglicht es auch, spezifische Verbesserungspotentiale zu erkennen. Der soziale Vergleich macht deshalb beides bewusst: den Verbesserungsbedarf und die Verbesserungsmöglichkeiten.
5. Vergleich mit Ergebnissen vorangegangener Befragungen (Ipsativer Vergleich)
Wurde das Schülerinnen- und Schülerfeedback mit dem identischen Instrument bereits mehrfach durchgeführt, kann bei der Analyse und Bewertung der Ergebnisse auch auf früher erreichte Werte zurückgriffen werden. Aber auch hier sind die Rahmenbedingungen oder besonderen Umstände des Feedbacks zu berücksichtigen: jede Klasse und jede Situation ist anders, die Durchführung nicht standardisierbar.