Welche Methoden eignen sich?
Beim FKF ist die Qualität der Kriterien bzw. Aspekte, zu denen Rückmeldungen eingeholt werden, besonders bedeutsam für den persönlichen Gewinn des FN und die Wirksamkeit des IF.
Abgesehen von den allgemeinen Feedbackmethoden, eignen sich folgende kriteriengeleitete Methoden besonders für das Führungskräftefeedback:
Eine schriftliche Befragung mithilfe eines Fragebogens eignet sich für einen großen Kreis an FG, insbesondere für das gesamte Kollegium. Hier bietet sich das mebis-Tool an mit den Vorteilen einer automatischen Auswertung, einem grafischen Abgleich zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung, sicherer Anonymität der FG und vollständiger Datensicherheit.[1]
Zum Einsatz kommen sollte ein maßgeschneiderter Fragebogen: Es zahlt sich aus, Zeit in die Erstellung eines solchen Bogens zu investieren. Als Ausgangspunkt dienen Vorlagen mit wissenschaftlich fundierten Qualitätskriterien für Führung.[2] Der spezifische Fragebogen wird am besten unter Einbezug der FG entwickelt oder sollte zumindest mit diesen abgestimmt sein. Denn ein solches Vorgehen erhöht die Akzeptanz des Instruments und somit die Beteiligung der befragten Lehrkräfte am Feedback selbst.
Zusätzlich zu den Items mit vorgesehenen Antwortkategorien sollte gerade beim FKF Raum sein für Erläuterungen zum Antwortverhalten sowie für freie Anmerkungen, die in den Items nicht angesprochen werden. Denn solche Äußerungen sind für den FN sehr hilfreich,[3] werden beim FKF in einem späteren Auswertungsgespräch aber u. U. nicht mehr vorgebracht.
[1] Zur Nutzung dieses Tools (Aktivität „Schüler-Feedback“) findet man bei mebis unter: https://www.mebis.bayern.de/infoportal/kategorie/tutorials/lernplattform-m-t/schueler-feedback/ folgende Anleitungen bzw. Tutorials: „Durchführen einer Befragung mit Selbsteinschätzung“, „Auswerten einer Befragung“, „Einen Fragebogen anpassen oder selbst erstellen“, „Erstellen einer Befragung mithilfe einer Vorlage“.
[2] Vgl. dazu z. B. die Datenbankdes Forschungszentrums Bildung (FDZ Bildung), wo Kriterien für „Prozesse auf Schulebene“, u. a. für „Schulleitungshandeln“ aufgelistet sind (https://www.fdz-bildung.de/konstruktliste.php?la=de).
[3] Vgl. Buhren & Kühme, 2015, S. 297: „Die Hinweise und Antworten auf offene Fragen am Ende waren oft interessanter als die Auswertung der vorgegebenen Items.“
Zielscheibe
Die Zielscheibe ermöglicht die Aufnahme mehrerer Kriterien. Aus Zeitgründen ist sie für Veranstaltungen mit nicht allzu großem Teilnehmerkreis geeignet; es muss darauf geachtet werden, dass der innere Bereich der Zielscheibe genügend Platz bietet für die Anzahl der FG.
Hier kommt in erster Linie die zweidimensionale Form als Streudiagramm infrage, bei der mit einem „Punkt“, d. h. Klebepunkt bzw. Kreuz, eine Einschätzung zu zwei Aspekten vorgenommen wird. Wenn man die Feedbackaspekte variiert, kann man bei regelmäßigem Einsatz der Methode Rückmeldungen zu einem insgesamt breiten Spektrum erhalten. Das Streudiagramm bietet bei entsprechender Größe auch bei einer großen Teilnehmerzahl ausreichend Platz, und die einzelne Markierung lässt sich von jedem FG zügig anbringen.
Links
Forschungsdatenzentrum Bildung (FDZ Bildung)
Instrumente zu verschiedenen Aspekten des Leitungshandelns
Wichtig ist, dass nach dem Einholen der Rückmeldungen mithilfe dieser schriftlichen Methoden der IF-Prozess weitergeführt wird (Phasen 5 bis 7 des Feedbackprozesses).
Kriteriengeleitetes Gespräch
Grundlage für ein solches Feedbackgespräch ist ein überschaubarer Katalog von enger oder weiter gefassten Kriterien zu den Aufgabenbereichen des FN, in welche der FG Einblick hat. Diese mündlichen Rückmeldungen sollten ausschließlich nach einer Ankündigung mit Mitteilung der Kriterien erbeten werden, damit sich die Feedback gebenden Personen auf das Gespräch vorbereiten können.
Gespräch in der Gruppe, ggf. mit Resonanzgruppenmethode
Ein Gespräch bietet sich für einen kleinen Kreis an FG an, vor allem für die Mitglieder einer Fachschaft oder die der Schulleitung. Entweder werden die Einschätzungen der einzelnen FG im gemeinsamen Gespräch mit dem FN zusammengetragen oder es wird eine Resonanzgruppe gebildet, die – mit dem Vorteil erhöhter Anonymität – die Rückmeldungen sammelt und dem FN mitteilt.
Einzelgespräch, i. d. R. im Rahmen eines Mitarbeitergesprächs
Die Schulleiterin bzw. der Schulleiter kann bzw. soll den Lehrkräften im Rahmen des Mitarbeitergesprächs anbieten, Rückmeldungen zu Aspekten seines bzw. ihres Handelns zu geben. Denn „das Führungsverhalten der Vorgesetzten“ wird ausdrücklich als Bestandteil des Mitarbeitergesprächs ausgewiesen: „Ferner soll es […] eine Rückmeldung über die eigene Leistung als Führungskraft liefern.“[1]
Dem Schulleiter bzw. der Schulleiterin und anderen Führungspersonen steht es offen, sich in einem anderen Gesprächskontext von einzelnen FG angekündigte mündliche Rückmeldungen geben zu lassen. Ein längeres Feedbackgespräch kann man mit einer Lehrkraft führen, zu der gegenseitiges Vertrauen besteht.
Eine solche Rückmeldung einer Einzelperson leistet – vergleichbar mit einem Mosaikstein – einen Beitrag zu einem IF als Ganzes.
[1] KMBek „Durchführung des Mitarbeitergesprächs an den staatlichen Schulen“ vom 16. Mai 2014, Az.: II.5-5 P 4020-6b.125 110