Die Implementierung von Individualfeedback an der Schule
Der Baustein IF ist an den QmbS-Schulen im Rahmen der Implementierung von QmbS bereits eingeführt worden. Ausgehend von den Erfahrungen der Schulen aus der Einführungsphase und angereichert durch Anregungen aus der Literatur wird im Folgenden die Implementierung von IF systematisch dargestellt.[1]
Diese Implementierung ist ein dynamischer Prozess, der üblicherweise in einem kleineren Kreis aufgeschlossener Lehrkräfte seinen Anfang nimmt und allmählich eine wachsende Anzahl an Kollegen umfasst. Dabei sind es mehrere Gelingensfaktoren bzw. Teilprozesse, die in ihrem Zusammenspiel eine nachhaltige Implementierung bewirken und die im Anschluss wesentlich zur Aufrechterhaltung der IF-Praxis beitragen. Auch diese – unten beschriebenen – sechs Teilprozesse entwickeln sich im Laufe einer fortschreitenden Implementierung, indem sie eine quantitative und/oder qualitative Steigerung erfahren. Beispielsweise weitet sich der kollegiale Austausch zum IF von einer Vorreitergruppe im Idealfall auf die verschiedenen Fachschaften bzw. Abteilungen aus, und aus einer anfänglichen Freiwilligkeit entwickelt sich Verbindlichkeit.
Diese Teilprozesse werden in der folgenden Darstellung in einer idealtypischen Ausprägung beschrieben. Sie sind in ihrer Reihenfolge teilweise variabel und überlappen sich zeitlich. Die Abfolge der Teilprozesse, die Schwerpunktsetzung und das Tempo der Implementierung bestimmt jede Schule unter Berücksichtigung ihrer Gegebenheiten, insbesondere der IF-Bereitschaft im Kollegium. Deshalb können an verschiedenen Schulen zu einem bestimmten Zeitpunkt nach Beginn der Implementierung die einzelnen Teilprozesse in unterschiedlichem Maß ausgeprägt sein. So fällt auch an den QmbS-Schulen die Implementationstiefe des Bausteins IF bisher unterschiedlich aus.[2]
Die Darstellung der einzelnen Schritte zur Implementation (Prozesse A bis F) gibt Schulleitungen und QmbS-Teams die Möglichkeit, die Einführung von IF an der eigenen Schule zu rekonstruieren und mit den aus der allgemeinen Erfahrung gewonnenen Teilprozessen im Nachhinein abzugleichen und ggf. in einzelnen Bereichen nachzusteuern. Denn auch in der Phase der Nachhaltigkeit spielen diese Prozesse eine wichtige Rolle. Schließlich können einige Teilschulen von Berufsschulzentren, private berufliche Schulen und allgemeinbildende Schulen, die IF erst einführen möchten, von den Erfahrungen der QmbS-Schulen profitieren und die Systematik der Darstellung nutzen.
Die Implementierung von IF an einer Schule wird begleitet bzw. unterstützt durch die Verankerung von ein oder mehreren IF-bezogenen Zielen im SQV, die mit den Indikatoren und Maßnahmen im Laufe der Implementierung und in der anschließenden Nachhaltigkeitsphase entsprechend angepasst werden.
[1] Die Anregungen stammen hauptsächlich aus Landwehr (2015), auf den im Folgenden entsprechend verwiesen wird. Der „Aufbau einer Feedbackkultur“ wird andernorts von Keller (2018, S. 368 ff.) beschrieben als Abfolge von vier Schritten (Gemeinsamer Start, Feedback-Pilotphase, Feedback-Reflexionsphase, Institutionalisierung), während die komplexere Darstellung im vorliegenden Handbuch sechs, sich teilweise überlagernde Teilprozesse umfasst.
[2] Bei der Evaluation von QmbS konnte ein Zusammenhang zwischen dem Implementationsgrad von IF und der Zeitdauer der QmbS-Arbeit bzw. der Staffelzugehörigkeit festgestellt werden (vgl. Magister & Schaal, 2017, S. 235).