Grundlegendes zum Verständnis SQV
Der Baustein „Schulspezifisches Qualitätsverständnis“ (SQV) nimmt im QmbS-Konzept eine zentrale Position ein (vgl. Logo). In diesem Kapitel wird im Sinne einer Begriffsklärung die Bedeutung der Bestandteile erläutert, bevor im nächsten Kapitel die tragende Rolle des SQV im QmbS-Konzept beschrieben wird.
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Der Begriff Qualitätsverständnis
Das SQV hat normativen Charakter. Indem sich eine Schule aktiv mit ihrem Qualitätsverständnis auseinandersetzt und in Form von Zielen und Erfolgsindikatoren Standards für ihre Arbeit definiert, legt sie die Normen fest, anhand derer sie den Erfolg ihrer eigenen Arbeit bewertet (vgl. dazu Balzer & Beywl, 2018, S. 27). Diese müssen aufgrund der Heterogenität der beruflichen Schulen sowie des raschen technologischen Fortschritts in den Ausbildungsberufen gerade bei dieser Schulart beständig geprüft und ggf. aktualisiert werden.
Der Begriff schulspezifisch
Warum ist das Qualitätsverständnis schulspezifisch?
Aufgrund der Heterogenität des beruflichen Schulwesens mit unterschiedlicher Profilbildung der einzelnen Schulen gibt es in Bayern kaum eine berufliche Schule, die einer anderen Schule gleicht. Vielmehr verleiht die Zusammenfassung von Berufen bzw. Ausbildungsrichtungen zu Kompetenzzentren jeder Schule ein eigenes, unverwechselbares Profil und eine eigene Identität. Diese Identität ist geprägt von spezifischen Rahmenbedingungen, von schulinternen Bedarfen und schulischen Wertvorstellungen. Diese institutionelle Heterogenität ist ein Merkmal beruflicher Schulen – gleichgültig, wie homogen eine berufliche Schule im Außenbild erscheinen mag (vgl. Wilbers, 2017, S. 37 f.).
Die Identität der Schule drückt sich aus in einer spezifischen Qualitätskultur, die sich in wahrnehmbaren Strukturen, in den Normen der Beteiligten und in scheinbar selbstverständlichen Grundannahmen niederschlägt, die oftmals von den Beteiligten nicht reflektiert werden (vgl. Schein, 2004, S. 25 ff.). Die Schule nimmt zwar Anleihen bei allgemeinen Qualitätsvorstellungen von Schule, wie sie z. B. im bayerischen Qualitätstableau zusammengefasst sind, muss solche Vorstellungen aber für sich anpassen, Standards adaptieren und sich spezifische Ziele, die die konkreten Voraussetzungen vor Ort berücksichtigen, setzen.
Des Weiteren verwirklicht ein schulspezifisches Qualitätsverständnis die im Bayerischen Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen geforderte Eigenverantwortung der Schulen für ihre individuelle Qualitätsentwicklung (vgl. Art. 2 BayEUG). Die Entwicklung konsensfähiger und schulspezifischer Wertvorstellungen fördert die Akzeptanz der Ziele und ihrer zugrunde liegenden Werte im Kollegium.
Auf dem Fundament der schulspezifischen Erfordernisse und Vorstellungen wird eine nachhaltige, zielgerichtete Entwicklung ermöglicht und die Qualität der Schule auf hohem Niveau gesichert (vgl. Landwehr & Steiner, 2007, Heft 1, S. 8).