Fallbeispiel 1: Bestandsaufnahme
Stärken-Schwächen-Analyse zur Aktualisierung des Schulentwicklungsprogramms
Welchen Anlass gibt es für die interne Evaluation?
Die Schulleitung ist aufgefordert, ihr SEP bis zum Ende des Schuljahrs zu aktualisieren und der Bezirksregierung vorzulegen. Welches Ziel hat die interne Evaluation? Die Evaluation will die Stärken und Schwächen der Schule aus Sicht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herausfinden. Die sich daraus ergebenden Handlungsfelder münden in Vorschlägen für Ziele, die vom Kollegium priorisiert werden. Nach der Entscheidung, welche Ziele aufgegriffen und in einem überschaubaren zeitlichen Rahmen umgesetzt werden sollen, werden die Ziele exakt formuliert und Maßnahmenpläne erarbeitet. Durch die Beteiligung der Schulgemeinschaft soll eine möglichst hohe Akzeptanz und Mitwirkung erreicht werden. Ziele und Maßnahmenpläne werden im SEP dokumentiert und dienen als Grundlage für Gespräche mit Bezirksregierung und externen Partnern.
Wie wird die Evaluation durchgeführt?
An einem Pädagogischen Tag des Kollegiums wird eine Stärken-Schwächen Analyse durchgeführt. Ziel ist es, Handlungsfelder zu definieren, Zielvorschläge zu sammeln und zu priorisieren und Arbeitsgruppen mit der Ausarbeitung der Ziele zu beauftragen. Die Teilnehmer des Pädagogischen Tags erhalten rote und grüne Karten, auf denen sie die Schwächen (rot) bzw. Stärken (grün) ihrer Schule notieren. Sie orientieren sich dabei an den zentralen Merkmalen von Schul- und Unterrichtsqualität aus dem bayerischen Qualitätstableau und nehmen die Rückmeldungen aus der externen Evaluation mit auf. Eine Moderatorin oder ein Moderator clustert die Karten, klärt u. U. die Intentionen, die mit den stichwortartigen Bemerkungen verbunden sind, und ordnet sie den vier Qualitätsbereichen zu.
Wie wird das Ergebnis bewertet?
Insbesondere die Cluster mit den Schwächen bilden die Handlungsfelder für die künftige Schulentwicklungsarbeit. In Gruppenarbeit werden Vorschläge für Entwicklungsziele erarbeitet, und zwar nur für solche Ziele, die die Schule aus eigener Kraft umsetzen und verwirklichen kann. Die Sammlung und Dokumentation der Stärken dient einmal dazu, sich der eigenen Potenziale für die Bearbeitung von Schwächen bewusst zu werden. Zum anderen müssen Stärken auch gepflegt werden. So können aus den Stärken Erhaltungsziele abgeleitet werden. Die Zielvorschläge werden gemeinsam diskutiert, ggf. präzisiert und priorisiert: Es wird z. B. durch eine Punktabfrage festgelegt, welche Ziele vorrangig angegangen und umgesetzt werden sollen. Damit ist die Zielfindungsphase abgeschlossen.
Welche Handlungsschritte folgen?
Zum Schluss werden die Mitglieder der Arbeitsgruppen benannt, die sich in der Folgezeit der Aufgabe annehmen,
- die Zielvorschläge präzise zu formulieren,
- Indikatoren zu finden, anhand derer später geprüft werden kann, ob die Ziele erreicht wurden, und
- konkrete Maßnahmenpläne auszuarbeiten.
Die von den Arbeitsgruppen erstellten Ziele und Handlungspläne werden in einer Lehrerkonferenz, ggf. unter Beteiligung von Eltern- und Schülervertretern oder von Ausbildungsbetrieben, besprochen und verabschiedet.
Die Methode kann dazu benutzt werden, ein bereits bestehendes SQV bzw. SEP auf seine Aktualität zu prüfen. Die Schulgemeinschaft macht sich bewusst, ob die früher einmal vereinbarten Ziele modifiziert oder ggf. um neue Ziele ergänzt werden müssen.
Eine Schule wird aber selten eine Bestandsaufnahme durchführen, bei der alle Arbeitsbereiche beleuchtet werden. Anlässe für Bestandsaufnahmen sind häufig Einzelfragen oder Probleme, die aufgetaucht sind und für die man Erklärungen oder Lösungen sucht, wie im Fallbeispiel 2.